Urdinkel

Liebling der Schwaben

 

Schon die Benediktineräbtissin und Naturforscherin Hildegard von Bingen (1098-1179) lobte Urdinkel als „Universal-Arzneimittel“ und als „das beste Getreidekorn, es wirkt wärmend und fettend, ist hochwertig und gelinder als alle anderen Getreidekörner“.

Die ältesten Funde von Dinkel stammen laut den Wissenschaftlern Thomas Miedaner und Friedrich Longin aus jungsteinzeitlichen Siedlungen im fünften und sechsten Jahrhundert v. Chr. in Westgeorgien und Mesopotamien („Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co.“, Agrimedia Verlag 2012). Dank archäologischer Funde lasse sich der Weg des Dinkels über das Schwarze Meer, Bulgarien und Polen nach Schweden und Dänemark gut verfolgen. In Mitteleuropa sei der Anbau von Dinkel erst seit der späten Bronzezeit (1100 – 800 v. Chr.) nachzuweisen.

Damals machte Dinkel wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge im Neckarraum 20 bis 70 Prozent des angebauten Getreides aus. Noch 1881 war Dinkel in Schwaben und im südlichen Baden laut Miedaner und Longin die wichtigste Getreideart. In den 1950er Jahren sei Dinkel hingegen nur noch an vereinzelten Stellen angebaut worden. Mit dem wachsenden Bewusstsein für ökologische Landwirtschaft konnte sich Dinkel in den folgenden Jahrzehnten aber wieder etablieren.

Charakteristik

Was Urdinkel ausmacht

 

•    entstanden aus Kreuzung von Einkorn, Emmer und Wildgras
•    hochgeschätzt von alten Völkern wie den Griechen, Kelten und Ägyptern
•    gute Verdaulichkeit
•    enthält zahlreiche Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine
•    gemahlen, geschrotet oder als ganzes Korn vielseitig verwendbar

Anbau

Wie Urdinkel gedeiht


Urgetreide haben bei Anbau und Verarbeitung ihre Besonderheiten. Man muss wissen, wie sie zu handhaben sind. Doch die Mühe lohnt sich, denn Urgetreide sind erhaltenswerte Kostbarkeiten mit großem Potenzial! Die Ertragserwartung von Dinkel liegt hinter den Ertragszahlen von Weichweizen zurück, was jedes einzelne Korn zu einer Kostbarkeit macht.

Bearbeitung

Wie Urdinkel zu handhaben ist

 

Dinkel gehört zu den Spelzgetreiden, das heißt, das Korn ist von einer festen Hülle umschlossen, die es vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt. Da die Körner auch nach dem Dreschen von den Spelzen umhüllt bleiben, müssen sie in einem zusätzlichen Arbeitsgang in Spezialmühlen von ihnen befreit werden.

Die Fotos zeigen durch Anklicken der Punkte Dinkel in verschiedenen Stadien der Bearbeitung: Körner, Schrot und Mehl.

Verarbeitung

Was aus Urdinkel zu machen ist

 

Dinkel ist in der Küche vielfältig verwendbar: gemahlen, geschrotet oder als ganzes Korn. Brot und Brötchen aus Dinkelmehl sind inzwischen weit verbreitet, aber auch Nudeln, Kekse, Klöße, Aufläufe, Teigwaren und Müsli mit Dinkel haben viele Anhänger. Als Grünkern wird Dinkel häufig für Bratlinge und Suppen oder Eintöpfe genutzt.